E(U)gal?

Seit 1979, seit also bereits vier Jahrzehnten, kommt man als pflichtbewusste(r) EU-Bürger(in) nicht darum herum, sich alle fünf Jahre etwas näher mit der Europäischen Union auseinanderzusetzen. Der Grund dafür sind die Wahlen zum Europäischen Parlament, wobei die europaweite Beteiligung daran kontinuierlich abgenommen hat (2014 betrug sie lediglich 42,6%) bis sie 2019 auf die höchste Wahlbeteilung seit 20 Jahren anstieg. Die vorangehende Abnahme ging mit einem zunehmenden Legitimationsproblem der einzigen direkt gewählten EU-Institution einher.

Vor diesem Hintergrund rief das Forum Alpbach Network das #myeurope Videoprojekt ins Leben, um potenzielle Wähler(innen) zum Wählen zu motivieren und nebenbei die Diversität Europas hervorzuheben. Dabei sollten kurze, mehr oder weniger professionelle, Clips aufgenommen werden, in denen eine Person drei kurze Antworten auf drei kurze Fragen gibt:

  1. „Wann denkst du über Politik nach?“
  2. „Freier Personenverkehr oder freier Datenverkehr?“
  3. „Europa in einem Wort?“

Bei dem Event „Europa spricht – Let’s talk about Europe“ am 27. April 2019 in Wien wurden einige Ergebnisse davon präsentiert, woraufhin zwei allgemeine Vorträge folgten, unter anderem über die Arbeitsweise der EU sowie über ihre Herausforderungen, mit anschließender Diskussion. Die Lebhaftigkeit letzterer deutet darauf hin, dass an der EU und ihrer Zukunft vor allem vonseiten junger Menschen teils großes Interesse und Anteilnahme bestehen.

Das #myeurope Videoprojekt scheint jedenfalls Früchte getragen zu haben: erstmals in der Geschichte stieg die Beteiligung an der EU-Wahl und es stellte sich heraus, dass der Mehrheit (genauer gesagt 51%) der wahlberechtigten EU-Bürger(innen) die EU gar nicht e(u)gal ist.

Verfasst von EFA18-Stipendiat Julian Lamplmayr.