Club Alpbach Steiermark – Kurzgeschichte seit der Gründung 1977
Die Geburtsstunde des Club Alpbach Steiermark ist der 21. Juni 1977. An diesem Tag fand die konstituierende Generalversammlung des „Club Alpbach für europäische Kultur – Club Graz“ statt, die insbesondere von Peter Mosing, der gemeinsam mit Heinrich Pfusterschmid-Hardtenstein zu den steirischen „Uralpbachern“ gehörte, vorbereitet wurde. Pfusterschmid-Hardtenstein kam bereits 1946 mit Max Arbesser in Kontakt, der ihn mit der Intention und Gedankenwelt der am 25. August 1945 von den Gebrüdern Otto und Fritz Molden und dem Tiroler Philosophiedozenten Simon Moser ins Leben gerufenen Alpbacher Hochschulwochen vertraut machte : Europäische Einigung, Menschenrechte, Demokratie, Liberalität, offene Gesellschaft. Heinrich Pfusterschmid-Hardtenstein nahm erstmals 1947 an den damaligen Alpbacher Hochschulwochen, aus denen sich das Europäische Forum Alpbach (EFA) entwickelte, teil und rief gemeinsam mit Arbesser und Mosing später auch in Graz eine Collegegemeinschaft ins Leben, die der Vorläufer des Clubs war.
Dem 1977 erstgewählten Vorstand gehörten Peter Mosing als Vorsitzender (beruflich war er Direktor bei Reininghaus), Peter Schachner-Blazizek, Wilfried Skreiner (Kunsthistoriker und Leiter der Neuen Galerie Graz) und Bernd Schilcher als stellvertretende Vorsitzende, Leopold Gartler als Finanzreferent und Schriftführer sowie Ernst Topitsch als Vorstandsmitglied an. Weitere Gründungsmitglieder waren der Industrielle Werner Tessmar-Pfohl, Herbert Kraus und Heinrich Pfusterschmid-Hardtenstein sowie der Journalist Peter Vujica.
Der Club entfaltete in den Jahren darauf eine regelmäßige Vortrags- und Diskussionstätigkeit. Im Dezember 1983 gab Peter Mosing den Clubvorsitz an Peter Schick ab, den dieser aber wegen Arbeitsüberlastung im Laufe des Jahres 1984 wieder zurücklegen musste, sodass Peter Mosing zunächst als geschäftsführender Vorsitzender und dann als gewählter Vorsitzender die Aufgabe des Clubpräsidenten wieder voll übernahm. Nachdem auch die stellvertretenden Vorsitzenden Peter Schachner-Blazizek, zunächst wegen seines verstärkten Engagements als Generaldirektor der Grazer Stadtwerke, und Bernd Schilcher, wegen seines verstärkten politischen Engagements, ihre Funktion als stellvertretende Vorsitzende zurückgelegt hatten, wurde in der Generalversammlung vom 7. April 1987 der Vorstand neu formiert. Peter Mosing wurde als Vorsitzender wiedergewählt. Neue Stellvertreter wurden Herwig Hösele, der diese Aufgabe von diesem Zeitpunkt an als geschäftsführender Vorsitzender wahrnahm, und der damalige Vorstand der neugeschaffenen Spitalsholding Gerhard Moser; Kassier wurde der damalige GVB-Direktor Werner Heinzl. Weitere Mitglieder des Vorstands wurden 1987 Cordula Frieser, Leopold Gartler, Karl Harnoncourt, Kurt Salamun, Anneliese Schlamadinger, Wilfried Skreiner und Peter Vujica.
Neben der weiteren intensiven Clubabendaktivitäten wurde insbesondere – vor allem mit Hilfe der Steiermärkischen Landesregierung (namentlich zunächst Landeshauptmann Josef Krainer) – einStipendienprogramm initiiert, durch das engagierte und hoch qualifizierte steirische Studierende und Jungakademiker am Europäischen Forum Alpbach teilnehmen konnten. Dieses Programm wurde sukzessive ausgebaut, sodass in den letzten 25 Jahren mehrere hundert steirische Stipendiatinnen und Stipendiaten den Geist von Alpbach einatmen konnten. Einen ganz wesentlichen Beitrag zur Repositionierung des europäischen Forums Alpbach leistete die Steiermark 1992, als nach einer schwierigen Entwicklung, der gebürtige Steirer, Spitzendiplomat und Alt-Alpbacher Heinrich Pfusterschmid-Hardtenstein die Präsidentschaft des Europäischen Forums Alpbach in der Nachfolge des Alpbachbegründers Otto Molden übernahm. Landeshauptmann Josef Krainer und Landeshauptmannstellvertreter Peter Schachner-Blazizek förderten gemeinsam mit dem Grazer Club einen gelungenen Start des Europäischen Forums Alpbach 1992 mit einem groß angelegten Wissenschaftertag mit einer Reihe von Nobelpreisträgern und mit einer seit diesem Zeitpunkt verstärkten Stipendienaktion, zu der neben dem Land Steiermark dankenswerterweise eine Reihe wichtiger steirischer Institutionen und Unternehmen beitragen. Die Konzeption des Wissenschaftertages ist im wesentlichen Karl Acham zu danken, der viele Jahre hindurch das Kuratorium des Europäischen Forum Alpbach und den Vorstand des Clubs Graz mit seinen inhaltlichen Vorschlägen und Referentennominierungen bereicherte und der dem Vorstand in der Steiermark noch immer mit Rat und Ideen zur Seite steht.
In der Generalversammlung vom 11. Dezember 1996 wurde Marju Tessmar-Pfohl, die bereits seit den 1990er-Jahren besonders aktives Vorstandsmitglied war, in der Nachfolge von Peter Mosing zur neuen Vorsitzenden gewählt. 1997 schied Gerhard Moser aus beruflichen Gründen als Vizepräsident aus, sodass Werner Heinzl sowohl stellvertretender Vorsitzender als auch Kassier war bzw. wurde. In den darauffolgenden Jahren wurde Oswin Kois, langjähriger Büroleiter des Landeshauptmannstellvertreters Peter Schachner-Blazizek und sodann Vorstand des steirischen Landesenergieunternehmens Steweag der Nachfolger von Werner Heinzl, welcher 2003 seine berufliche Tätigkeit als ESTAG-Vorstand beendete, wohin er nach seiner Karriere bei der GVB und den Stadtwerken – hier war er Nachfolger Schachner-Blazizeks – berufen worden war. Seit 1996 ist Klaus Poier Generalsekretär des Clubs und gehört seit 2001 auch dem Leitungsausschuss des Europäischen Forum Alpbach an.
Im Jahr 2002 gründeten engagierte steirische Alpbach-Stipendiaten die Initiativgruppe Graz (IG Graz) als Alumniorganisation der Stipendiatinnen und Stipendiaten des Clubs. Mit 1. September 2011 wurde Herwig Hösele, seit 25 Jahren geschäftsführender Vizevorsitzender des Club Alpbach Steiermark, Nachfolger von Marju Tessmar-Pfohl, die genau so wie Peter Mosing und Heinrich Pfusterschmid-Hardtenstein, zur Ehrenvorsitzenden des Club Alpbach Steiermark ernannt wurde. Seit September 2011 sind auch Helmut Konrad und Katharina Scherke stellvertretende Vorsitzende des Clubs. Katharina Scherke, die sich bereits seit vielen Jahren im Club aktiv ist, leitet auch die Kommission zur Stipendienvergabe. Ihre Wiederwahl erfolgte 2014, wobei auch die langjährige Vizepräsidentin des Europäischen Forum Alpbach, Kathryn List, zur stellvertretenden Vorsitzenden gewählt wurde (siehe aktuelle Vorstandsliste).
In der Nachfolge von Heinrich Pfusterschmid wurde der engagierte Europäer und frühere Vizekanzler Erhard Busek zum Präsidenten des Europäischen Forums gewählt. Seit 2012 steht der ehemalige österreichichische EU-Kommissar Franz Fischler an der Spitze des Forums. Sowohl Busek als auch Fischler verbindet eine gute Zusammenarbeit mit dem Club in Graz, beide waren auch mehrfach Referenten bei Clubabenden.
Ein besonderes Highlight stellte der „Steiermark-Schwerpunkt“ des Europäischen Forum Alpbach 2012 dar, bei dem sich die Steiermark unter dem Motto „Innovation durch Kooperation“ angeführt von den Reformpartnern an der Landesspitze, Landeshauptmann Franz Voves und Erster Landeshauptmannstellvertreter Hermann Schützenhöfer, mit Wissenschafts-Landesrätin Kristina Edlinger-Ploder, Industrie-Präsident Pildner-Steinburg und den RektorInnen der steirischen hohen Schulen mit geballter Kraft und Kreativität präsentierte. Diese starken Steiermark-Initiativen in Alpbach – koordiniert durch die innoregio Styria – wurden und werden auch 2013 und 2014 fortgeführt, wobei der im Frühjahr 2014 neuberufene steirische Wissenschaftslandesrat Christopher Drexler – schon bisher ein eifriger Alpbach-Besucher – wichtige Akzente setzt.
Die Aktivitäten wurden in den vergangenen Jahren vom Universitätsstandort Graz auch auf den Universitätsstandort Leoben ausgedehnt und der Club von Club Alpbach Graz in Club Alpbach Steiermark umbenannt. Es ist ein erfolgreiches Bestreben des steirischen Clubs, alle steirischen Universitäten, aber auch die Fachhochschulen sowohl im Clubabendprogramm, in den Vereinsaktivitäten als auch im Stipendienprogramm zu integrieren.
ReferentInnen des Club Alpbach in den letzten Jahrzehnten waren unter anderen Otto von Habsburg, Gerd Bacher, Luis Durnwalder, Franz Fischler, Erhard Busek, Heinrich Neisser, Klaus Liebscher, Norbert Leser, Alt-Bundespräsident Rudolf Kirchschläger, Otto Molden, Bischof Egon Kapellari, Peter Filzmaier, Veit Sorger, Claus Raidl, Caspar Einem, die Rektoren Christa Neuper, Wolfhard Wegscheider, Alfred Gutschelhofer, Hans Sünkel, Harald Kainz, Wilfried Eichlseder, Josef Smolle und Karlpeter Pfeiffer sowie zahlreiche WissenschafterInnen und JournalistInnen – die Liste der ReferentInnen der letzten Jahre kann unserer Veranstaltungsdokumentation entnommen werden.
Ehrenmitglieder des Club Alpbach Steiermark sind (Stand Juli 2014) die langjährigen früheren Vorstandsmitglieder Cordula Frieser, Karl Harnoncourt, Werner Heinzl, Bernhard Pelzl, Kurt Salamun und Anneliese Schlamadinger.